Deutsch-Deutscher-Austausch
„Einen Teil der Geschichte des eigenen Landes gemeinsam mit Gleichaltrigen abseits des schulischen Alltags zu beleuchten, brachte mir interessante historische und eben auch zwischenmenschliche Verknüpfungen, die bestimmt nachhaltig sind.“ (Schülerin)
„Ich habe viel über unsere früheren Deutschlands gelernt, Zusammenhänge entdeckt und dies zusammen mit Freude und netten Menschen.“ „Das gemeinsame Lernen verbindet emotional.“
In diesen Schülerzitaten findet sich das Hauptanliegen des Deutsch-Deutschen Austausches wieder: die gemeinsame Vergangenheit des eigenen Landes miteinander zu entdecken und diese Erinnerung lebendig zu halten – innerhalb, aber vor allem auch außerhalb des schulischen Alltags.
Der Deutsch-Deutsche Austausch findet seit 1999 statt - anfänglich zwischen dem Elisabeth-Gymnasium Halle, dem Robert-Bosch-Gymnasium in Gerlingen sowie dem Gymnasium am Calvarienberg in Ahrweiler - seit 2004 zwischen Halle und Gerlingen.
Jeweils 15 SchülerInnen der Klassenstufe 10 treffen sich seitdem in beiden Städten. Jedes Jahr widmen sie sich intensiv einem anderen Thema und gewinnen auf diese Weise einen ungewöhnlichen und persönlich geprägten Einblick in die Geschichte Deutschlands.
In ihren Gastfamilien begegnen sich Heranwachsende und Erwachsene des ehemals geteilten Deutschlands, tauschen sich über Erfahrungen, Erlebtes, Erzähltes aus, knüpfen bisweilen nachhaltige Kontakte.
„Vor allem durch den Kontakt mit Zeitzeugen wurde mir nochmal mehr bewusst, dass Menschen noch heute, also in meiner Gegenwart, über die Vergangenheit Deutschlands und deren Erfahrungen berichten können und dass vor allem die Geschichte des geteilten Deutschlands nicht so lange her ist, wie es mir bisher vorkam.“ (Schüler)
Sooft es möglich ist, treffen wir Zeitzeugen: Menschen, die uns von selbst erlebter Geschichte berichten, und dies an den jeweiligen historischen Schauplätzen. Das ermöglicht den nachhaltigen Perspektivwechsel. In Erinnerung bleiben sie uns alle: Ideologisch Verfolgte und Verurteilte, wie beispielsweise ehemals Inhaftierte des Stasigefängnisses Hohenschönhausen, „Republikflüchtlinge“ der DDR an der Bornholmer Straße in Berlin, beteiligte Staatsanwälte bei den Strafprozessen gegen führende Mitglieder der RAF in Stammheim, Fotografen der Montagsdemonstrationen an der Nikolaikirche in Leipzig
und viele andere mehr.
Mit der Vergegenwärtigung der Geschichte des eigenen Landes – seiner Teilung und wiedererlangten Vereinigung – geraten natürlich auch gegenwärtige Tendenzen in den Blick. So stellte sich der Deutsch-Deutsche Austausch im Schuljahr 2017/2018 der europäischen Frage und folgte unter anderem einer Einladung in das Europaparlament mit offiziellem Sitz in Straßburg.
Unser innerdeutscher Austausch stößt auch auf mediales Interesse. So begleiteten uns bereits das MOMA (Morgenmagazi der ARD), der Berliner Tagesspiegel sowie logo! (Kindernachrichten des ZDF).
Internet-Bericht des Berliner Tagespiegels 2019