7. Januar 2025

Im Gespräch mit dem Schriftsteller Wladimir Kaminer

Ein besonderer Russisch-Unterricht im 9. Jahrgang

Titelbild für Beitrag: Im Gespräch mit dem Schriftsteller Wladimir Kaminer

Mitte November fand im 9. Jahrgang eine „besondere“ Russisch-Doppelstunde statt. Die Schülerinnen und Schüler führten ein Life-Gespräch in russischer Sprache mit dem deutschen Schriftsteller Wladimir Kaminer (u.a. „Russendisko“), der in Moskau geboren ist. 
„Wir haben vor einigen Wochen im Russischunterricht Vorträge über berühmte russische Persönlichkeiten gehalten, die mit Deutschland zu tun haben. Ich habe meinen Vortrag über Wladimir Kaminer gehalten, ohne genau zu wissen, wer das ist. Nach dem Ende der Sequenz hat Frau Klimmasch ein Zoom-Meeting mit Kaminer organisiert und wir konnten alle Fragen, die uns eingefallen sind, persönlich stellen - natürlich auf Russisch. Das Interview hat viel Spaß gemacht und obwohl es teilweise schwer war, das schnelle Russisch von Kaminer zu verstehen, haben wir viel über ihn und auch über Russland erfahren. Und ich habe erst richtig verstanden, über was für eine Person ich da einen Vortrag gehalten hatte“, berichtet Lotte. 
„Das Zoom-Meeting mit Wladimir Kaminer war sehr angenehm. Wir durften Fragen stellen und er hat geantwortet. Die Fragen hatten wir vorher schon überlegt. Er war sehr nett und hatte viel Verständnis, wenn man undeutlich oder zu leise gesprochen hat. Natürlich habe ich nicht alles verstanden, aber nach erst drei Jahren Russisch-Unterricht bin ich sehr zufrieden damit. Es war eine Erfahrung, sich mit jemandem zu unterhalten, der Russisch als Muttersprache spricht.“, sagt Doro zum Interview. 

Ein besonderer Dank geht an Herrn Krause, der das Interview technisch ermöglicht hat. Wir konnten Herrn Kaminer gut sehen und hören. Спасибо!
Auch Herr Krause teilte mit uns seine Gedanken über das Interview mit Wladimir Kaminer: „Wenn ich den Namen Wladimir Kaminer höre, dann denke ich zuerst an das autobiographische Buch „Russendisko“ und den gleichnamigen Film. Die Chance, mit dem Autor ganz persönlich zu sprechen, habe ich gerne genutzt. Insbesondere haben mich die Gründe interessiert, die Wladimir Kaminer bewegt haben, nach Deutschland auszuwandern. Kaminer kam mit drei Freunden in den letzten Tagen der Sowjetunion nach Deutschland. Dabei war Deutschland gar nicht unbedingt das Ziel der Reise. Viele andere hat es nach Dänemark und viele andere westeuropäische Länder gezogen. Hauptsache raus aus der maroden Sowjetunion.“

Man konnte viel Persönliches von Wladimir erfahren. So hat er zwei erwachsene Kinder. Zu Hause wird Russisch gesprochen. Seine Bücher schreibt Kaminer allerdings immer auf Deutsch. Die deutsche Staatsbürgerschaft zu erlangen, war für Wladimir Kaminer mit großen Hürden verbunden. Er hatte nur einen Pass der Sowjetunion. In einem langwierigen Verfahren hat Kaminer erst einen russischen Pass beantragen müssen, um sich damit nach Deutschland einbürgern zu lassen. Wie jeder andere musste er die Einbürgerungs-Tests bewältigen. Dass dann doch alles gut ging, hat nach Kaminers Aussage sicher auch mit seiner Berühmtheit zu tun. 
Wladimir Kaminer hatte angeboten in unsere Schule zu kommen. Dieses Angebot sollten wir unbedingt wahrnehmen.

Dieses Interview mit einem Muttersprachler beendetet eine Unterrichtssequenz im 9. Jahrgang über berühmte Personen aus Russland, die eine Verbindung zu Deutschland haben. 

Text: Anna Klimmasch | Foto: Hardy Krause