Carl Lampert äußerte sich in seiner Funktion als Stellvertreter des Bischofs von Innsbruck in der Öffentlichkeit kritisch zur Kirchenpolitik der Nationalsozialisten. Er wurde zum zweiten Mal inhaftiert, weil er die Todesanzeige eines im KZ ermordeten Mitgeistlichen veröffentlich hatte. Nach der Freilassung aus dem KZ Sachsenhausen bei Berlin musste er seine Diözese verlassen und trat eine Stelle als Seelsorger in Stettin an.
Im Februar 1943 wurde Carl Lampert erneut zusammen mit anderen Priestern und Ordensleuten auf der Grundlage von durch einen Spitzel konstruierte Vorwürfe verhaftet.
Am 13.11.1944, also vor 80 Jahren, wurde er nach dem Urteil des Reichskriegsgerichts in Torgau wegen Spionage, Feindbegünstigung und „Zersetzung der Wehrkraft“ im „Roten Ochsen“ in Halle (Saale) hingerichtet.
Am Ende des letzten Schuljahres beschäftigten wir uns in einem dreitätigen Projekt mit Carl Lampert. Die Fragen und Themen, die sich uns nach dem Besuch der Gedenkstätte stellten, wurden dann in Gruppen bearbeitet, überarbeitet und nach der Andacht den Anwesenden vorgestellt.
Das im Projekt entstandene Gedicht „Gewissen“, das das Leid und die moralische Stärke Carl Lamperts thematisiert, wurde während der Andacht am Ort der Hinrichtung vorgetragen.
Eine zweite Gruppe hat sich mit der Frage, wie die nationalsozialistische Ideologie wirkte, beschäftigt, eine dritte Gruppe hat erarbeitet, welche Parallelen sich zur Ideologie der AfD ziehen lassen. Am Ort der Hinrichtung wurden von der vierten Gruppe die Fragen zur Gewalt des nationalsozialistischen Regimes sowie zu den Tätern und Opfern untersucht.
Die Ergebnisse der Projekte wurden im Anschluss an die Andacht den Anwesenden vorgestellt.
Am Ende haben wir Wörter gesammelt, die den Wunsch, „dass Menschen wieder Menschen werden“ ausdrücken. Daraus ist eine Wortwolke im wahrsten Sinne entstanden.
Die Lebensgeschichte von Carl Lampert, der trotz massiver Verfolgung zu seinen Überzeugungen stand, hat uns nachhaltig beeindruckt. Wir bewundern seinen Mut und seine moralische Standhaftigkeit und haben verstanden, wie wichtig es ist, in unserer Zeit für Menschlichkeit und Gerechtigkeit einzutreten. Dieser Gedenktag war nicht nur ein Blick in die Vergangenheit, sondern auch eine Inspiration für die Zukunft und eine Erfahrung, die uns als Klasse gestärkt hat.
Vielen Dank an Herrn Viebig vom „Roten Ochsen“ und Pfarrer Koschig von der Gemeinde „Carl Lampert“ für die Begleitung und Unterstützung.