Im Rahmen ihrer Studienfahrt bereisten 18 Schülerinnen und Schüler des Elisabeth-Gymnasiums Halle (Saale) gemeinsam mit ihren Lehrpersonen vom 26.08. – 30.08.2024 die polnische Hafenstadt Danzig. Das Hauptmo-tiv dafür war ein Besuch im Europäischen Zentrum der Solidarität, welches als Vorbild für das hallesche Zu-kunftszentrum der Deutschen Einheit gilt. Der Besuch der dortigen Dauerausstellung über die Proteste für eine Liberalisierung des polnischen Staates durch die Gewerkschaft Solidarność in den 80er Jahren wurde durch ein Gespräch mit Basil Kerski, dem Leiter des Zentrums, ergänzt. Dabei ging es sowohl um die Vergangenheit, als auch Gegenwart und Zukunft der deutsch-polnischen Beziehung und Politik. Kerski appellierte daran, die Be-ziehungen zwischen den Staaten weiter auszubauen und machte dabei auch auf die starke wirtschaftliche Be-deutung Polens für Deutschland aufmerksam. Laut ihm müssen die deutsche und polnische Geschichte stärker gemeinsam gesehen werden. Viele Teile der polnischen Geschichte seien in der deutschen Gesellschaft heute nahezu unbekannt, obwohl sie auch einen hohen Einfluss auf die deutsche Geschichte hatten. Besonders der Runde Tisch im Frühjahr 1989 und die ersten freien Parlamentswahlen am 4. Juni 1989 in Polen seien laut ihm auch für die deutsche Einheit wegweisend gewesen. Weiterhin freute sich Kerski über die Standortwahl des Zukunftszentrums in Halle. Laut ihm habe die Stadt dank ihrer Größe, einer guten Verkehrsanbindung und ihres Umlands ein hohes Potential zum Erfolg des Projekts. Er machte jedoch auch darauf aufmerksam, dass die Gesellschaft in Planung und Betrieb des Zukunftszentrums dafür integriert sein müsse und es ein offener Raum für Bildung, Erinnerung und Diskurs im demokratischen Sinn sein sollte.
Weiterhin besuchten die Schülerinnen und Schüler das deutsche Generalkonsulat in Danzig. Dort erfuhren sie durch die Konsulin Diane Röhrig und ihrer Mitarbeiterin Frau Keltzsch-Racka viel über die dynamische Ge-schichte der Stadt Danzig, aber auch über die Aufgaben der Konsulate in Polen und des Auswärtigen Amts ge-nerell. Ursprünglich war ein Treffen mit Generalkonsulin Cornelia Pieper aus Halle geplant, welche jedoch krankheitsbedingt absagen musste.
In Danzig, der Stadt in welcher mit dem Beschuss der Westerplatte durch die Nationalsozialisten am 1. Sep-tember 1939 der Zweite Weltkrieg begann, gehörte für die Studiengruppe auch der Besuch des Museums des Zweiten Weltkrieges dazu. Die umfassende Ausstellung mit vielen historischen Gegenständen und persönlichen Erzählungen nahm dabei einiges an Zeit in Anspruch und beleuchtete auch die dunklen Seiten der Geschichte beider Staaten. Trotz dessen blieben auch eine touristische Besichtigung der Hansestadt Danzig, welche in ihrer Architektur an Städte wie Kopenhagen oder Amsterdam erinnert, und freizeitliche Aktivitäten, wie ein Volleyballturnier am Strand, nicht aus.