Genau in diese Geschichte tauchten wir während unserer Reise ein. Diese begann in unserer Heimatstadt Halle an der Saale. Mit dem ICE machten wir uns auf die einstündige Fahrt nach Berlin. In der Hauptstadt angekommen erwartete uns ein volles, interessantes und berührendes Programm.
So besuchten wir die Gedenkstätte Deutscher Widerstand. In dieser Gedenkstätte bekamen wir eine Führung von einem jungen Mann. Er erzählte uns Geschichten von Widerstand und Widerstandkämpfern. Kämpfern für Gerechtigkeit, Freiheit und Gleichberechtigung. Kämpfern gegen ein Leben in Angst und Schrecken, gegen den Nationalsozialismus, gegen ein Regime, wie es es nie wieder geben sollte. Diese Bewegungen des Widerstands wurden uns beeindruckend nahe gebracht über Geschichten von Sophie Scholl, der Weißen Rose oder der Widerstandsgruppe Leipziger Meuten aus unserer unmittelbaren Umgebung.
Natürlich war das Leben im Widerstand gefährlich: wer erwischt wurde, musste mit dem Tod rechnen.
Das führte uns zum nächsten Gedenkort unserer Reise auf den Spuren der Verfolgten und Opfer des Nationalsozialismus. Wir kamen zur Hinrichtungsstätte Plötzensee. Die Hinrichtungsstätte ist jetzt eine Gedenkstätte für alle Opfer des Nationalsozialismus und berichtet von dessen Grausamkeit und schieren Unmenschlichkeit. Schon der Eingang, ein graues, hohes Tor zwischen mächtig aussehenden Backsteinmauern, übermittelt ein bedrückendes Gefühl. Schreitet man durch dieses Tor, findet man sich auf einem Platz wieder. So schön er mit der Rasenfläche und alten Bäumen erscheinen mag, ist dieser doch umgeben von einem immer noch betriebenen Gefängnis, mit Stacheldraht und kalten Mauern. Umrundet man jetzt die Gedenkmauer, welche in der Mitte des eingezäunten Platzes steht, findet man ein kleines Gebäude, nahezu unscheinbar. Betritt man dieses Gebäude und hört die Geschichten dazu, wird einem das unfassbare Maß an Grausamkeit klar. Menschen, zu Tausenden, geköpft, erschossen oder grausam über Minuten langsam erhängt, das ist, was dieser Ort uns bedrückend zeigt und so manche Spur bei uns hinterlässt.
Mit diesen schweren Gedanken machten wir uns auf den Rückweg in unsere Unterkunft, Martas Gästehaus. Doch dort sollten wir nicht lange verweilen, denn für uns begann die Freizeit. Eine Pause von traurigen und erschütternden Vergangenheiten und so ging unser Tag glücklich und ausgelassen zu Ende.
Am nächsten Tag sollten wir von weiteren schrecklichen Schicksalen erfahren. Trotz alledem war unser Besuch im Jüdischen Museum äußerst lohnend und ein ganz neues Erlebnis des Museumbesuchs. Die einzigartige Darstellung der jüdischen Vergangenheit aus der Perspektive der Opfer, der Juden, in Verbindung mit verschiedensten Kunstformen, hinterließ bei uns allen einen besonderen Eindruck. Die Verknüpfung von Architektur, Malerei, Plastik, Musik und anderen Form der Kunst wie Techniken aus Licht-, Form- und Farbspielen mit geschichtlichem Bezug und der dunklen Vergangenheit waren ein prägendes Erlebnis.
Dieser Besuch rundete unsere vielfältige Entdeckungsreise in der geschichtsträchtigen Hauptstadt Berlin ab. So traten wir Mittwochnachmittag den Rückweg an. Eine facettenreiche Fahrt mit intensiven Emotionen ging zu Ende.
Wir bedanken uns insbesondere bei unseren beiden Klassenlehrerinnen Frau Stumpe und Frau Zierz, sowie natürlich auch bei der Landeszentrale für politische Bildung, die unsere Reise gefördert hat.
Eugen Oertel, Klasse 10 c