„Immer nur lächeln und immer vergnügt.
Immer zufrieden, wie’s immer sich fügt.
Lächeln trotz Weh und tausend Schmerzen.
Doch wie’s da drin aussieht, geht niemand was an.“
1929 in Berlin uraufgeführt,
gehört die romantische Operette „Land des Lächelns“ von Franz Léhar
auch heute noch zu seinen beliebtesten Werken.
Die Spannung zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt
spiegelt manches aus unserer Zeit wider – auch am Elisabeth-Gymnasium.
Erfolge wechseln sich mit Misserfolgen ebenso ab
wie die Stimmung, in der Menschen sich befinden.
An manchen Schultagen erlebe ich Freude bei Schülern und Lehrern,
die ich kaum in Worte fassen kann. An anderen das krasse Gegenteil davon.
Nicht erst in der Schule. Auch anderswo. Und jetzt?
„Immer nur lächeln und immer vergnügt.
Immer zufrieden, wie’s immer sich fügt.
Lächeln trotz Weh und tausend Schmerzen.
Doch wie’s da drin aussieht, geht niemand was an.“
Es gibt Menschen, denen ich vertraue. Manchmal sind es viel mehr als mir bewusst ist.
Meinen Dienst an den Schulen könnte ich ohne sie nicht tun.
Weil sie mir Mut machen. Dort, wo ich ihn brauche.
Weil sie mich aufrichten. Dann, wenn es erforderlich ist.
Weil sie mich liebhaben und mir immer wieder deutlich machen,
dass ich in meiner Einmaligkeit und Einzigartigkeit für sie liebenswert bin.
Obwohl auch ich Fehler mache und Seiten an mir habe,
die ich mir so nicht ausgesucht habe. Mit denen ich leben muss.
„Immer nur lächeln und immer vergnügt.
Immer zufrieden, wie’s immer sich fügt.
Lächeln trotz Weh und tausend Schmerzen.
Doch wie’s da drin aussieht, geht niemand was an.“
Niemand hat immer und überall etwas zu lachen. Ich auch nicht.
Aber ich brauche mir nicht alles von dem zu eigen machen,
was Menschen bedrückt. Was sie traurig macht.
Was sie runterzieht und sie an sich selbst zweifeln lässt.
Manchmal hilft mir ein Lächeln tatsächlich.
Wenn ich mich morgens direkt nach dem Aufwachen im Spiegel selbst anlächle
und darüber lachen kann, wie ich gerade aussehe.
Dieses Bild begleitet mich an manchen Tagen, an denen es mir schwerfällt zu lächeln,
weil mein Alltag gerade nicht einfach ist für mich und die anderen.
„Immer nur lächeln und immer vergnügt.
Immer zufrieden, wie’s immer sich fügt.
Lächeln trotz Weh und tausend Schmerzen.
Doch wie’s da drin aussieht, geht niemand was an.“
Kaum einer lässt jeden immer „hinter die Kulissen“ bei sich selbst schauen
und erzählt in jedem Fall von der eigenen Befindlichkeit bei jeder Gelegenheit.
Zu groß ist die Wahrscheinlichkeit oder sogar die Gefahr,
dass andere damit nicht umgehen können
und sie meine Stimmung noch schlechter machen als sie ist durch Bemerkungen,
die sie sich hätten sparen können.
„Ist doch nicht so schlimm!“ brauche ich ebenso wenig wie „Das wird schon wieder!“
oder „Hab dich nicht so – anderen geht es noch viel schlechter als dir!“
„Möchtest du mit mir darüber reden?“
Dieses Angebot, wenn es ernst gemeint ist, hilft mir mehr als dumme Sprüche.
„Gibt es etwas, was ich für dich tun kann?“
Solche Unterstützung, wenn sie ehrlich ist, darf ich annehmen,
um es wieder neu lernen und erleben zu dürfen: Lächeln.
Br. Clemens Wagner ofm, Schulseelsorger