Manche lieben ihr Leben, weil es für sie so schön ist.
Weil sie gesund sind. Weil sie sich wohlfühlen. Weil es ihnen richtig gut geht.
Auch, weil sie gelernt haben, sogar mit ihren Sorgen und Problemen zu leben.
Niemand ist perfekt und keiner fühlt sich immer und überall wohl.
So manches habe ich zu tragen – offen und ehrlich. Oder so, dass es keiner mitbekommt.
Standfestigkeit, dass mich nicht alles gleich ins Wanken bringt oder umwirft,
was ich an Gegenwind spüre, ist hilfreich im Leben.
Liebe zum Leben, ein fördernder und ein fordernder Hintergrund,
eine fundierte und eine ordentliche Ausbildung. Dieses und so viel mehr sind unterstützend.
„Die Kinder und Jugendlichen müssen merken, dass du sie magst!“
Vor Jahrzehnten hat mir das einer meiner Ausbilder mitgegeben
für die Arbeit in der Schule.
Diesen Satz habe ich nicht vergessen.
Manchmal muss man verrückt genug sein, um immer noch an das Gute glauben zu können.
Innerhalb und außerhalb von Klassenräumen, Lehrerzimmern und Schulen.
Manchmal muss man verrückt genug sein, Menschen nach wie vor liebenswert zu finden,
obwohl sie so sind, wie sie sind. Nicht nur in der Schule.
Ostern feiern wir, dass Jesus wieder lebendig wird
für die, für die er aus Liebe sein Leben am Kreuz gegeben hat. Verrückt.
Für die Menschen, die er nie aufgegeben hat. Obwohl sie nicht immer so nett waren zu ihm.
Obwohl ihn Judas mit einem Zeichen der Liebe – einem Kuss – verraten hatte
an die, die ihn verhaftet, ausgeliefert und verurteilt hatten.
Manchmal muss man verrückt genug sein, Lehrer zu sein und es bleiben zu wollen -
nicht nur am Elisabeth-Gymnasium.
Nicht weil dort alles so schlimm und nicht mehr auszuhalten wäre.
Sondern weil Menschen liebenswert sind, Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer und die, denen ich Tag für Tag begegne.
Manchmal darf ich sogar verrückt genug sein – wie dieser Jesus,
der Böses in Liebe überwunden hat, sogar den Tod.
Verrückt irgendwie. Aber hilfreich für mich.
Nicht nur in der Osterzeit.
Br. Clemens Wagner ofm, Schulseelsorger