6. März 2023

Träume

„Das Leben ist lebenswert!“ Immer wieder und immer noch. Wenn sich für mich ein Traum erfüllt hat, zum Beispiel. Manchem aber ist das Träumen vergangen – Ängste bestimmen den Alltag immer mehr. Wie geht es weiter?

Titelbild für Beitrag: Träume

Erstellt von Kristin Mohr, Mitarbeiterin im Hort „St. Franziskus“

 

„Folge stets deinen Träumen, anstatt vor deinen Ängsten zu fliehen.“

Diesen Sinnspruch habe ich vor kurzem geschenkt bekommen. 
Das ist es, was ich vielen Menschen nicht nur im Elisabeth-Gymnasium wünsche: 
Dass sie wieder träumen und sich ihren Ängsten stellen können. 

Träumen von dem, was Leben lebenswert macht. 
Von dem, was ihnen noch fehlt. Von dem, was sie gern wären oder gern hätten.  
Mancher träumt von einer Fülle von Likes, nicht nur auf social media Plattformen.
Denn traumhaft kann so Vieles sein. Alptraumhaft aber auch das eine oder andere.

„Träume sind Schäume!“ behaupten manche. 
Im gewissen Sinn haben sie Recht. Denn Träume sind selten beständig oder gar dauerhaft.
Sie sind wie Schaum in der Badewanne, der nicht lange hält. 
Nach dem Aufwachen ist so mancher Traum verblasst. 
Die Wirklichkeit hat mich manchmal schneller eingeholt, als mir lieb ist. 

„Wenn ich nicht mehr träumen kann, verpasse ich manches in meinem Leben.“
Auch diese Behauptung hat was für mich. Träume sind meine unerfüllten Wünsche.
Meine Sehnsüchte nach dem, was mir noch fehlt - in vielerlei Hinsicht.

Wer träumt nicht von einem sorgenfreien Leben in Gesundheit ohne Angst vor dem Morgen?
Von dem, was mein Dasein schön, lebenswert, liebenswert und angenehm machen kann? 
Von echter Liebe, Anerkennung, Akzeptanz beispielsweise und anderem mehr?

So vielfältig wie Menschen sind, so unterschiedlich sind ihre Träume und ihre Ängste. 

Manches, was ich erträumt habe, kann wahr werden.
Wenn ich mich darum bemühe, es Wirklichkeit werden zu lassen.
Wenn andere dazu beitragen, dass ich mir einen Traum erfüllen kann.

Manches wird zum Alptraum, aus dem ich so schnell als möglich erwachen will. 
Wenn ich Angst habe vor dem, was mir Sorgen bereitet und damit nicht umgehen kann.
Angst vor dem, was sich ändert und verändert.
Was ich nicht im Griff habe oder nicht beeinflussen kann.  
Dort, wo ich noch keinen Ausweg erkenne, ist meine Angst manchmal größer als alles andere.

Träume und Ängste sind Gegensätze, die es auszuhalten und durchzustehen gilt. 
Möglicherweise gibt es das eine nicht ohne das andere.
Licht und Schatten gehören auch zu meinem Dasein, all die Freuden und die Highlights. 
Das krasse Gegenteil davon ebenfalls.

„Alles, was ihr wollt, das euch die Menschen tun, das tut auch ihnen.“ 
Im Matthäusevangelium im 7. Kapitel im 12. Vers findet sich dieser Satz, den Jesus gesagt hat.

Er muss kein Traum bleiben. Ich kann ihn umsetzen. Vielleicht sogar heute noch.


Br. Clemens Wagner ofm, Schulseelsorger