Du möchtest – und du kannst es nicht.
Du willst es – doch es geht nicht mehr wie zuvor.
Du strengst dich an –
aber es reicht nicht, dass sich grundlegend etwas verändert.
Wenn Einschränkungen und Beschränkungen dich begrenzen, ist das nicht schön.
Wenn bislang Übliches nicht mehr so wie bisher gewohnt funktioniert, macht das nicht nur nachdenklich.
Es macht unsicher, ist unbequem und stellt in Frage, was bislang so selbstverständlich war.
Was bislang hell war, ist dunkel geworden.
Advent hat etwas zu tun mit der Ankunft dessen, der Licht bringt.
Licht in das, dem ich momentan nicht ausweichen kann.
„Du brauchst mehr Geduld,“ sagen manche.
Leichter gesagt als getan,
wenn etwas nicht mehr läuft im wahrsten Sinn des Wortes,
nicht mehr problemlos funktioniert, so, wie es vor kurzem noch war.
Advent hat etwas zu tun mit warten können,
auf den, der in eine Welt kommt,
die damals zu seiner Zeit schon keine helle und heile Welt war.
Unsicherheiten, Einschränkungen und Begrenzungen, Dunkelheiten,
Auseinandersetzungen zwischen Menschen mit allen möglichen und unmöglichen Mitteln
gab es schon immer.
Der Zweck heiligt noch lange nicht alle Mittel um jeden Preis.
Nach dem Wollen braucht es das Vollbringen,
nach dem Warten die Erfüllung dessen, worauf ich gewartet habe,
nach dem Dunkel das Licht.
Nicht der vermeintlich Stärkere gewinnt immer.
Manchmal ist sogar der stärker, der den Mut hat, schwach zu sein
und dadurch den nach außen hin oft so Starken ihre Schwäche bewusst macht.
Ein kleines, unscheinbares Kind aus einer kleinen, unscheinbaren Familie
kommt im Dunkel der Nacht in einem Stall in Betlehem zwischen Ochs und Esel zur Welt.
Idyllisch war das nicht, sondern harte Wirklichkeit.
Advent hat auch und gerade 2022 etwas zu tun mit Hoffnung,
die nicht zuletzt stirbt.
Advent 2022 lässt auch im Dunkel meiner Wirklichkeit
sein kleines Licht leuchten –
Gesunden und Kranken, Eingeschränkten und Freien, Lebenden und Toten.
Konfuzius sagt es so:
„Es ist besser, ein kleines Licht anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.“
Mich erinnert das an die Worte des Propheten Jesaja
aus dem Alten Testament in der Bibel:
„Das Volk, das im Dunkeln lebt, sieht ein helles Licht.
Über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf.“ (Jes. 9, 1)
So ein kleines Licht im Dunkel wirkt Wunder.
Auch und gerade in den Tagen des Advent 2022.
Clemens Wagner ofm, Schulseelsorger