14. November 2022

Studienfahrt nach Auschwitz 2022

Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der Latina begann früh am Morgen des 17.10.2022 unsere Gedenkstättenfahrt mit einer neunstündigen Busfahrt nach Oświęcim, auf der wir, um thematisch in die folgenden Tage einzusteigen, uns den Film „Schindlers Liste“ ansahen. Als wir unser Ziel endlich erreicht hatten, war unser erster Programmpunkt eine Stadtführung durch Oświęcim. Wir erfuhren viel über die Geschichte, aber auch das jüdische Leben der achthundertjährigen Stadt, das seit der Shoah leider nicht mehr existiert, und das, obwohl zuvor die Hälfte der Stadtbevölkerung Menschen jüdischen Glaubens waren.

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Am nächsten Tag stand dann der Besuch der Gedenkstätte Auschwitz I auf dem Plan. Der Sonnenschein und die sommerlichen Temperaturen ließen das ehemalige Konzentrationslager viel idyllischer wirken, als wir es uns vorgestellt hatten. Vor allem die persönlichen Gegenstände der Ermordeten, wie Schuhe, Koffer oder Brillen, aber auch die in der israelischen Ausstellung präsentierten Zeichnungen von Kindern, die die Shoah nicht überlebten, und die in einem riesigen Buch festgehaltenen Namen von vier der sechs Millionen Opfern der Shoah waren sehr bewegend. Ganz zu schweigen von der Gaskammer, die wir ebenfalls besichtigten.


Für den dritten Tag war am Vormittag der Besuch des Bildungszentrums der Gedenkstätte Auschwitz vorgesehen, um am Workshop „Seeking Vestiges“ teilzunehmen. Hierbei erfuhren wir viel über die Quellenarbeit der Forschenden und durften gleichzeitig selbst einige Dokumente, Briefe und Fotos aus der damaligen Zeit ansehen. Nachmittags besuchten wir noch einmal das bereits am vorherigen Tag besichtigte Stammlager. Dieses Mal hatten wir jedoch die Möglichkeit, uns individuell auf dem Gelände umzusehen, mit Schwerpunkt auf den Länderausstellungen von beispielsweise Ungarn, Polen oder auch Österreich. Anschließend widmeten wir uns unserer auf dem Lagergelände geplanten Gedenkfeier. Es galt, angemessene Texte zu schreiben und auszusuchen und den Ablaufplan zu erstellen.


An Tag vier unserer Fahrt besuchten wir die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau. Bei der Führung durch das unglaublich große und weite Gelände konnten wir die Baracken ansehen, in denen auf dreistöckigen Holzgestellen bis zu 25 Gefangene schlafen mussten. Leider sind von den meisten Baracken nur noch die Ruinen übrig, genau wie von den Gaskammern und Krematorien, welche die Nazis 1944 gesprengt und so zerstört hatten. Zum Abschluss unserer Führung fand dann die von uns vorbereitete Gedenkfeier statt. Hierfür legten wir einen Kranz nieder, der sowohl das ELG als auch die Latina repräsentierte, wir lasen Gedichte von Überlebenden der Shoah vor sowie selbstgeschriebene Gedanken und wir hielten zwei Schweigeminuten ab. 
Der Nachmittag konnte von uns individuell gestaltet werden, um ein wenig Ablenkung nach diesen vielen aufwühlenden Eindrücken zu finden. Dennoch bestand das Angebot, den jüdischen Friedhof der Stadt Oświęcim zu besichtigen.


Der Freitag war auch schon der letzte Tag unserer Studienfahrt und führte uns nach Krakau. Im Rahmen einer Stadtführung bekamen wir viele Orte in der Altstadt und dem jüdischen Viertel gezeigt. Dabei blieb ein Drehort des Films „Schindlers Liste“ besonders im Gedächtnis. Anschließend an die Stadtführung erzählte uns die Zeitzeugin Monika Goldwasser ihre bewegende Geschichte, wie sie die Shoah überleben konnte. Nachdem unsere Fragen beantwortet worden waren, durften wir Krakau noch auf eigene Faust erkunden, bis wir schließlich die Heimfahrt antreten mussten.


Hiermit bedanken wir uns auch noch einmal herzlich bei dem BMFSFJ, der IBB gGmbH und der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt, die uns diese Fahrt durch ihre Förderung ermöglicht haben, sowie unseren Begleitpersonen  Frau Lödige, Frau Zierz und Bruder Clemens und dem Verein Arbeit und Leben Sachsen-Anhalt, durch deren Organisation wir so eine interessante und bewegende Zeit erleben konnten. 


Katharina Hirschberger (Jahrgang 11)